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Rennradtour vom 09.08.2014 bis 16.08.2014 vom Bodensee nach Nizza

 

Um auf einigen der schönsten Alpenpässen auf den Spuren der Tour de France zu folgen, machten sich 13 Rennradfahrer auf dem Weg. Der Einstieg in die rund 1.100 Km lange und mit ca. 20.000 Höhenmeter sehr anspruchsvolle Tour war in Au in Österreich, etwas südöstlich vom Bodensee. Sofort nach dem Start ging es in das anfänglich sehr steile Furkajoch. Zunächst regnete es, aber es wurde bald trocken. Da noch alle frisch waren und auch bisher kein Vergleich vorhanden war, nahm die Gruppe diesen Pass noch mit einer gewissen Leichtigkeit. Aufgrund der Anfahrt mit zwei Kleinbussen begann die Tour kurz nach Mittag. Am ersten Tag von insgesamt sieben Tagen war das Furkajoch die einzige Steigung. Danach ging es von Feldkirch nach Sargans einige Kilometer im Rheinthal auf einem sehr schönen und für Rennradfahrer gut geeigneten Fahrradweg weiter. In Sargans ging es dann rechts weg nach Walenstadt am Walensee. Dort war der erste Tag nach knapp 100 Km zu ende. Am ersten Tag als alle noch hoch motiviert waren, wurden die Flachetappen im Sausewind zurückgelegt.

Die nächsten fünf Tage verlangten einiges von den Rennradfahrer ab. Tagesetappen bis zu 200 Km und jeweils um die 4.000 Höhenmeter pro Tag.

Der zweite Tag führte über den Klausenpass, dann hoch nach Andermatt und rauf zum gut 2.400 m hohen Furkapass. Die ansonsten grandiose Aussicht wurde durch eine Wolkendecke etwas getrübt. Doch war bei der Abfahrt vom Furkapass der Einstieg und der Anstieg des Grimselpasses gut erkennbar, der dann anschließend zu bewältigen war. Beim Grimselpass war sehr schön der in der Abfahrt des Furkapasses gelegene Rhonegletscher erkennbar. Leider gab es wieder ein paar Regentropfen. Die Abfahrt endete in Innertkirchen. In der Nacht gab es starken Regen. Gott sei Dank war das am Morgen vorbei und es ging zu einem etwas eher unbekannten aber sehr anspruchsvollen Anstieg. Die Große Scheidegg war zu bewältigen. Immer wieder gab es sehr steile Anstiege und schlechten Straßenbelag. Das Ponarama und der nicht vorhandene Verkehr entschädigten. Der Pass ist für Kfz gesperrt. Lediglich der Postbus und unser Begleitfahrzeug, das eine Ausnahmegenehmigung hatte, befuhren den Berg. Die Abfahrt war ähnlich der Auffahrt. Zusätzlich kam noch Nebel und später Regen hinzu. Anschließend ging es an Interlaken vorbei und am Thunsee entlang. Bei der Anfahrt zum Col de Pillon regnete es erneut recht ausgiebig. Unser Begleitteam sorgte jedoch hervorragend für uns und so wurde eine trockene Raststelle gefunden und es gab diesmal frische Grillhähnchen. Etwas Warmes bei diesem kühlen Regenwetter tat besonders gut. Da rückte der warme Kaffee, den das Team immer zur Verfügung stelle schon etwas in den Hintergrund, wenngleich auch der Kaffee immer gut gefragt war.

In der zweiten Tageshälfte des dritten Tages ging es über den Col de Pillon und Col de la Croix. Beides sehr moderat zu befahrene Pässe mit sicherlich schönen Aussichten, die wir aufgrund der vorhandenen Wolken leider nicht hatten.

Vierter Tag, endlich schien sich das Wetter zu bessern. Auffahrt zum großen St.-Bernard. Anfänglich war noch relativ viel Verkehr, doch die Straße ist ausreichend breit.

Die 43,5 km lange Nordanfahrt gehört mit seinen 2.009 Hm zu denen mit der größten Höhenmeterdifferenz. 25 km östlich vom Mont-Blanc-Massiv gelegen ist der Pass immer noch von vielen knapp-3.000ern umgeben.

Auf den letzten Kilometern der Auffahrt fuhr der Verkehr größtenteils durch ein Tunnel und wir fuhren zur Passhöhe hoch, mit zum Teil noch steilen Anstiegen bis zur Passhöhe. Die Sonne schien und es war für eine Passhöhe richtig schön warm in der Sonne. Wir machten eine lange Rast. Die Abfahrt nach Aosta erschien mit seien 34 Kilometern ewig lang und war sehr schön. Im Aostatal war es dann richtig angenehm warm. Wir fuhren das Aostatal Richtung Westen hoch bis zum Einstieg in den kleinen St-Bernard-Pass. Der Anstieg ist zwar lang aber eher moderat. Leider begann es auf der Passhöhe bei lediglich 9 Grad zu regnen. Unser Begleitfahrzeug wartet wie immer auf der Passhöhe auf uns und wir machten uns regentauglich soweit dies überhaupt möglich war. Dann kamen wohl die kältesten 15 Kilometer der ganzen Tour. Bergab bei Regen kühlt man relativ schnell aus. Kurz vor Ende der Abfahrt nach Seez erreichten wir völlig durchnässt und durchgefroren unser Quartier. Dem ein oder anderen fehlte schon etwas die Farbe im Gesicht. Wir waren froh, dass wir uns alle wieder dort heil einfanden. Zum Glück kam es bei dieser gefährlichen Abfahrt sowie auf der ganzen Tour zu keinen nennenswerten Unfällen.

Der nächste Tag sollte mit dem Col de I’Iseran beginnen. Der höchste zu befahrende Alpenpass führt auf 2.764 Höhenmeter hinauf. Aufgrund der Wetterlage entschlossen wir uns eine Alternativstrecke in Tallagen zu fahren. Der Start an diesem Tag begann bei 13 Grad und Regen. Die Temperatur erhöhte sich im Laufe des Vormittages noch auf sage und schreibe 16 Grad, aber Regen war unser ständiger Begleiter. Man hört schon immer wieder, dass auch der Zug eine Alternative wäre, aber das Hoffen auf besseres Wetter hat uns weiterfahren lassen. Ja es war sehr sehr feucht. Bei einer Unterführung stand das Wasser so hoch, dass die Füße eingetaucht wären, hätte man diese auf den Pedalen belassen. Von vorn herein war das keine „Weicheitour“. Also wenn wir schon einen Pass auslassen, so werden wir doch wohl mit dem Regen fertig.

Zur Mittagspause ließ aber dann der Regen nach. Unser findiges Begleitteam hat sich einen Platz bei einem Altersheim gesucht. Wir durften dort den Aufenthaltsraum und die Toiletten benutzen. Zusätzlich stellte uns das Personal vom Altersheim noch Kaffee zur Verfügung. Die wärmenden Räume und Getränke waren eine wahre Wohltat.

Dann war es aber mit dem Regen vorbei. Wir erreichten trocken den Einstieg zum Col du Telegraph, der auf unserer Route vorgelagert vor dem grandiosen Col du Galibier lag. Der Col du Galibier zählt wohl zu den bekanntesten klassischen Anstiegen der Tour de France – man kann ihn getrost in einem Atemzug mit dem Col du Tourmalet in den Pyrenäen, dem Mont Ventoux in der Provence oder dem benachbarten Alpe d’Huez nennen. Mit seinen 2.645 m Scheitelhöhe ist der Galibier zudem nicht nur der fünfthöchste asphaltierte Alpenpass (nach Iséran, Stilfser Joch, Agnel und Restefond/Bonette), sondern häufig auch das Dach der Tour de France.

Während der 18 Kilometer langen Auffahrt hatten wir Sonnenschein. Lediglich die Passhöhe war in Wolken eingehüllt. Die 3 Grad die es auf der Passhöhe bei Nebel hatte, erschienen aber immer noch wärmer als die Abfahrt vom kleinen St. Bernard. Kurz nach der Passhöhe hat uns die Sonne wieder angelacht, wir bogen ein in die Abfahrt des Col du Lautaret und es ging nur mehr bergab zu unserm Tagesziel nach Briancon.

Der letzte ganze Fahrtag war wohl der schönste. Zwar war es beim Start am Morgen mit 9 Grad schon etwas frisch, aber die Sonne schien und wir hatten drei schöne Pässe vor uns. Es war der Col d'Izoard auf 2.360 m, der Col de Vars auf 2.109 m mit jeweils gut 1.000 Höhenmeter Anstieg und der Col de la Bonette bzw. die Aussichtsplattform Cime de la Bonette auf 2.802 m. Dafür durften wir noch mal 1.502 Höhenmeter in Angriff nehmen. Es war die Krönungsmesse dieser Alpentour. Wir wussten, ab jetzt geht es die nächsten ca. 150 Kilometer bis zum Mittelmeer nach Nizza nur mehr bergab – fast.  Jedenfalls ließen es sich einige nicht nehmen, die nur zu Fuß zu erreichbare Aussichtsplattform zu ersteigen. Der Ausblick war grandios. Das Wetter hervorragend. Auch da hat unser Begleitteam vorgesorgt und es gab – wer mochte – eine halbe Bier. Tat auch mal gut. Und die meisten mochten eine Halbe.

Bevor wir Nizza erreichen sollten, hatten wir noch eine Übernachtung in Auron. Zu dieser Ortschaft, die knapp neben der direkten Route lag, hatten wir noch mal einen Anstieg von rund 400 Höhenmeter zu bewältigen. Dies hätte es am Ende dieser Tagestour eigentlich nicht mehr gebraucht, aber es war halt so. Der Aufenthalt in diesem Hotel war aufgrund seines Wirtes „sehr interessant“, jedenfalls haben wir es mit Humor genommen, da der ansonsten permanente Zeitdruck jetzt nicht mehr bestand.

Am letzten Tag mit lediglich 96 Kilometern hatten wir aber wirklich keinen Anstieg mehr.

Am Morgen, wie immer in den höheren Berglagen (1.600 m), war es frisch. Je weiter dass wir uns in teils rasanter Abfahrt unserem Ziel näherten wurde es wärmer.

Gegen Mittag kam die Einfahrt nach Nizza. Die letzten Kilometer wurden genossen. Vorbei am Flughafen, der schon mal Urlaubsfeeling vermittelt, ging es ca. 6 Kilometer bei bestem Wetter an der Strandpromenade entlang. Der Stand über und über belagert mit Sonnenanbetern und Wassersportler, die Promenade bevölkert mit Touristen und wir mitten durch.

Dann der Empfang unserer Begleiter mit Sekt. Diese Momente möchte man sehr lange beibehalten. Ein großes Glücksgefühl. Wir genossen auch ausreichend unsere Ankunft. Noch ehe wir zum Hotel fuhren, haben wir uns noch am oder im Wasser aufgehalten, bei entsprechender Versorgung unserer Begleitteams.

Ein Kleinbus mit drei Peronen war unser ständiger Begleiter und bester Versorger, Getränke, Essen, Kleidung etc. Ein weiterer Kleinbus wurde für die Anfahrt und die Rückfahrt eingesetzt. Ein dritter Kleinbus kam extra nach Nizza damit wir ausreichend Kapazitäten für die Heimfahrt hatten. Neben den 13 Rennradfahrer waren insgesamt noch 7 Begleitpersonen im Einsatz. Diesen Personen insbesondere den drei ständigen Begleitern galt der herzliche Dank der Rennradfahrer. Georg Preisinger hat die Tour vorgeschlagen und Lothar Müller ausgearbeitet und organisiert.

Alles in allem war die Planung und die Tourdurchführung zwar etwas aufwändig, aber das Ergebnis nicht mit Gold aufzuwiegen.

Am Abend gab es in Nizza ein grandioses Feuerwerk. Dass dies die Organisatoren der Tour bestellt hatten, so wie das mitgeteilt wurde, war eher weniger glaubhaft. Es war Feiertag und auch für uns, mit diesem Feuerwerk ein besonderer.